Eigentlich ist ein Lügewort!
Das sage ich so oft, dass es schon zu sowas wie einem „Markensatz“ von mir geworden ist. Und ich sage es so eindringlich, dass manch einer es bereits in öffentlichen Reden zitiert und manch andere sich erschrocken automatisch selbst korrigiert hat.
Eigentlich ist ein Lügewort!
Als jemand, die viel mit Worten arbeitet, Texte schreibt, liest, korrigiert, vorträgt, … weiß ich: Füllwörter sind Mist! Sie blähen auf, kosten Lebendigkeit, machen Texte träge. Eigentlich will das niemand, aber alle nutzen sie trotzdem.
Gemerkt?
Eigentlich …
Eigentlich ist ein Lügewort. Achte mal darauf. In der Regel folgt ein „aber“.
Eigentlich würde ich gerne, aber ich habe keine Zeit.
Eigentlich mag ich keinen Rotkohl, aber heute esse ich ihn.
Eigentlich habe ich jetzt frei, aber diese Aufgabe muss dringend erledigt werden.
Eigentlich meide ich Füllwörter, aber dieses rutscht immer wieder rein.
Eigentlich ist ein Lügewort. Kaum jemand benutzt es im eigentlichen Wortsinn. Es hat etwas mit „eigen“ zu tun, mit „originär“. Es beschreibt einen Ursprung, eine Tatsache, grundsätzliche Charakteristika. Doch mittlerweile wird es anders genutzt. Heute lässt „eigentlich“ eine Hintertür auf, einen Ausweg. Es soll eine Absage vermeintlich freundlich verpacken. Es täuscht etwas vor, dass es nicht halten kann.
Ich kann es also gar nicht oft genug sagen:
Eigentlich ist ein Lügewort!
P.S. Falls du dich fragst, was für ein Wort der Begriff „Lügewort“ eigentlich ist?
Das ist ein Neologismus!
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