Ich bin Andrea
Ich glänze.
Oftmals zu früh und zu doll - dann brenne ich lichterloh und verpuffe unbemerkt.
Erst mit Geduld und Langmut entfalte ich meine volle Wirkung.
Ich kehre immer wieder.
Ich glimme und flüstere, ich strahle und rufe.
Ich trage ein Versprechen in mir.
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„Ich glänze“, sagt der Advent strahlend und legt ein Ende der um seinen Hals baumelnden Lichterkette wie einen Schal über die Schulter.
„Ist das alles?“, fragt der kleine Oskar. „Meine Mama sagt immer, es ist egal, wie jemand aussieht.“
Das Strahlen des Advents verlischt.
„Es kommt darauf an, wie man ist“, sagt Oskar.
Der Advent schaltet die Lichterkette aus und legt sie ab. Er denkt lange nach, ehe er antwortet. „Ich bin geduldig und langmütig. Ich bin gemütlich und genüsslich. Und vor allem bin ich verlässlich und für alle da.“
Oskar mustert den Advent kritisch. „Kannst du was gut? Kann man mit dir spielen zum Beispiel?“
„Na klar“, antwortet der Advent. „Spielen, singen, basteln, ich bin für alles zu haben.“
„Ja, aber, was machst du denn normalerweise? Ich meine, außer glänzen?“
Der Advent schmunzelt. Dann beugt er sich zu Oskar hinunter und flüstert: „Ich trage ein Versprechen mit mir.“
Oskars Augen werden groß. „Ein Versprechen?“, flüstert er zurück. „Für wen?“
Der Advent kniet sich vor Oskar hin, sieht ihn ernst an und antwortet: „Auch für dich.“
Oskar staunt. „Für mich?“, haucht er. Seine Augen funkeln. „Wie heißt es?“
„Ich bringe dir Glanz“, sagt der Advent.
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