Donnerstagabend, es ist dunkel. Wind weht mir ins Gesicht. Ich tapse unsicher die Raststätte an der Autobahn auf und ab. Schlendere betont unauffällig zwischen all den geparkten Lastwagen hin und her. Dabei ist allen sonnenklar: Ich bin hier falsch. Ich habe hier nichts verloren. Darüber kann auch mein unverbindliches Lächeln nicht hinwegtäuschen. Ich spüre sie, all diese Blicke der Trucker. Die mir hinterhersehen und sich vermutlich fragen: Was will die denn hier?
Ich hingegen gucke mich nur verstohlen um, vermeide direkten Blickkontakt. An den meisten Führerhäusern sind die Vorhänge längst zugezogen, aus anderen sehe ich Lichter blinken, höre Musik und rieche Tabakrauch.
Endlich habe ich das Ende der Raststätte erreicht. Diese Spitze, wo alles zusammenläuft, ehe es wieder raus führt auf die Autobahn. Hier ist ein guter Platz. Ich öffne meinen Rucksack, baue das mitgebrachte Stativ auf, klemme den Stern hoch oben fest und zünde ihn an.
Hell strahlt er auf den Ratsplatz. Taucht die Lastwagen in warmes Licht. Ich sehe, wie einige der Vorhänge aufgehen, Köpfe und Gesichter aus den Fenstern schauen, den Blick auf den Stern geheftet. Dann geht es los. Einer der Trucker blendet seine Scheinwerfer auf. Ein anderer lässt alle Lichterketten innen aufblinken. So geht es weiter. Wie ein Leuchtfeuer zieht es durch die dicht beparkten Flächen, das Licht. Erst der Stern, dann strahlen alle! Und sie hupen. Ohne Absprache und doch in einem Rhythmus, in dem alle ihren Takt finden.
Für mich klingt es wie ein Weihnachtslied.
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